Was vom Barcamp bleibt…

Rückblick bluebird.barcamp Oktober 2022
von Helene Stainer

Fast einen Monat danach möchte man meinen, das Barcamp sei Geschichte. Die Fotos sind archiviert, die Kontaktadressen abgelegt, die LinkedIn-Posts abgesetzt. Aber nein, die Rückmeldungen belehren uns eines anderen. In Mails und Chats und Onlinemeetings erfahren wir, wie sehr alle immer noch involviert sind und im Thema stecken. Wer mit wem worüber nachdenkt… Es brodelt noch in der Community. Der Austausch geht weiter, das ein oder andere gemeinsame Projekte wird angedacht. Kann man sich als Veranstalter etwas Besseres wünschen?

„Die Kärtchen am Bändchen hängen in meinem Büro und ich freue mich immer wieder, wenn ich sie ansehe…. Ich denke oft ans Barcamp. Es kommen mir immer  wieder Inputs in den Sinn, die mir hängen geblieben sind. Woran ich am meisten denke? Ich habe mutige Menschen kennengelernt, eine hohe Energie gespürt. Ich denke über neue Initiativen nach, die ich da mitgenommen habe….“ resümiert Sabrina in einem online Meeting.

Der wohl ausführlichste Rückblick stammt von Gertraud. Sie hat uns einen langen Text geschrieben: „Nach dem Barcamp ist vor neuen, polarisierenden und innovativen Ideen. Die neuen Begegnungen haben mich beflügelt, mit manchen Menschen aus dem Raum gibt es weitere Meetings, Projekt-Ideen…“ schreibt sie. Sie zitiert aus einem Chat mit Barcampteilnehmer Jan: „Ich hab’s sehr genossen auf dem bluebird.barcamp, hat viel losgetreten. Von daher bin ich mit viel anderer Energie in die Arbeitswoche gestartet.“

„Genauso ging es mir“, fährt Gertraud fort: „Es war unglaublich inspirierend die Wege vom Gründer-Team des Auszeit-Hofes zu hören – wie die beiden mit so viel Energie und Ausdauer ihren Weg gegangen sind: über die USA, gemeinsame Weltreisen, die Arbeit als Ärztin, als Koch, Ausbildungen zum Landwirt und jetzt einen alten Hof wieder zum Leben zu erwecken. Immer wieder den eigenen Weg gehen, braucht unglaublich viel Mut und Vertrauen, und macht aber dann trotzdem immer den einzigen Sinn.

Die Leadership Geschichte des Pflegeheimes, das alle Hierarchien abgeschafft hat, habe ich noch immer im Kopf: Wenn du dir die Zeit nimmst, deine Ziele und Werte genau zu bestimmen, und wenn du Verantwortung wirklich übergibst, dann braucht es keine wild gewachsenen Strukturen. Das Ziel des Teams ist jeden Tag in die Augen eines glücklichen Menschen zu blicken. Das ist der Kompass für ihre Arbeit mit den Patient:innen, den Angehörigen und auch im Team. Und sie leben ihren Wertekompass in jedem Team Meeting, und stimmen Entscheidungen wirklich darauf ab. Werte-Arbeit, Vertrauen und pure Leidenschaft für das, was wir tun – gelebt! Wie beeindruckend.

„The Mission is the Boss…“ diese Worte wirken auch noch stark nach. Toms Keynote hat so einige starre Überlegungen zu Rollen und dass diese nur von bestimmten Menschen im Unternehmen ausgeführt werden können, komplett aufgebrochen. Nur wenn wir es schaffen, dass wir Rollen und Aufgaben im Unternehmen mit Abstand überlegen, schaffen wir bewegliche und situationselastische Unternehmen. Der Fokus auf die Kern-Aufgabe und das Mitwirken an der großen Mission ist ein Umbruch: Rollen sind immer mit Emotionen, Macht und Wirken verbunden. Mit uns Menschen und einem Menschen. Es braucht ein diverses Team – und (ja wirklich…) auch eine externe Begleitung, die den Rahmen schafft, Rollen objektiv zu überlegen und neu zu gestalten. Super spannend, da wir alle Strukturen so richtig wachrütteln und so auch Verantwortung im Unternehmen neu verteilen.

Workation als neue Form der gelebten Flexibilität. Workation mit der Idee, eine ganze Region neu zu beleben, und spannende Menschen zu Arbeits-Auszeiten zu bewegen, der Vortrag von Seppi Sigl hat mich sehr beeindruckt. Das Workation Konzept vereinbart unseren Wunsch flexibel zu arbeiten, und auch flexibel aufzutanken. Fakt ist, dass wir alle sehr intensive Leben führen in der Arbeit: oft 100% virtuell, gerade auch wieder großer Druck in den Märkten, und sehr oft mit extrem dichten Tagen uns durch den Fokus-Dschungel kämpfen. Was fehlt sind Momente des Nachdenkens, neu überlegen und auch strategisch die richtigen Schritte zu setzen. Genau hier setzt das besprochene Workation Konzept an, und verbindet unsere Arbeit mit einer bewussten Auszeit um wieder Aufzutanken. Der Begriff Workation ist persönlich, und es war spannend zu sehen, dass wir unterschiedliche Formen des Auftankens und Reisens damit verbinden. Als Working Mum ist ein ruhiges Arbeiten am Stück – ein voller Tag mit Fokus – schon eine Workation…kombiniert mit einer kurzen Auszeit zu Mittag, ein Lunch Date mit einer besonderen Person…das ist schon der kurze Urlaubs-Moment und lädt meine Energien aus dem intensiven Alltag wieder auf.

Fakt ist: Wenn Menschen mit unterschiedlichen Berufen, Herkünften und Wegen gemeinsam Zeit verbringen, gemeinsam an neuen Lösungen arbeiten und Zeit finden den anderen Geschichten zuzuhören, dann entsteht Inspiration. Dann entstehen genau diese neuen Gedanken, die Aha Momente, und der Mut mal was Neues im Unternehmen auszuprobieren.“ Danke Gertraud für dieses ausführliche Recap.

Last but not least ein Kompliment, das uns erröten lässt: „Es braucht einfach noch viele Initiativen und Menschen so wie euch, die an den wichtigen Themen dran bleiben und andere dazu ermutigen, Dinge neu zu denken. Danke dafür!“ schreibt Christian, der in seinem Arbeitsalltag mit seinem Team das Leben von Senioren verschönert und dem wir wohl alle danken sollten. Wie heißt es so schön? Like attracts like. In diesem Sinne hoffen wir auf ähnlich spannende Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim nächsten Barcamp.