bluebird.kolumne #2

3. Dezember 2024

Was einen Master Absolventen der Universität Nova SBE Lissabon in den bluebird.space führt. Hier die zweite Kolumne von Sebastian – right from the heart of our space.

Über das Ankommen

Nachdem etwas Altes endet, doch bevor etwas Neues beginnt, findet sich ein interessantes Zeitfenster. Ehemalige Strukturen lösen sich auf und weichen einer Unordnung, die erst wieder in Form gebracht werden müssen. Das führt anfangs zu einer gewissen Unsicherheit, doch gleichzeitig verbunden damit ist ein Set an zuvor unentdeckten Möglichkeiten. Entscheidungen, die in diesem Fenster getroffen werden, können oft der Beginn völlig neuer Wege sein. Wie könnte so etwas aussehen?

Ich erlebte ein solches Zeitfenster diesen Sommer. Nach einigen Jahren an der Uni waren die Strukturen, Routinen und Herangehensweisen trotz gelegentlicher Neuerungen weitgehend eingespielt. Mit dem Ende eines solchen Abschnitts ändern sich viele Aspekte und es stellt sich die Frage nach dem Weiter.

Nach einigen Überlegungen zu dem Weiter während des Semesters war der Sommer eine gute Zeit, um schrittweise an diesem nächsten Abschnitt zu arbeiten. Entsprechend der gestellten Fragen war eine Vielzahl an Wegen möglich. Im Inland oder Ausland arbeiten? In welcher Stadt leben? Für welche Branche entscheiden? Wie die Trade-offs bei gewissen Jobs balancieren? Viele Fragen machen eine Entscheidung sicher nicht leichter, doch sie ermöglichen ein klareres Bild von dem, wohin man möchte. Und sie offenbaren gelegentlich Orte, die einem zuvor unbekannt waren.

Dieser unbekannte Ort war für mich der bluebird.space in der Panzerhalle. Nach Initiativbewerbung und Gesprächen sind seit meinem Arbeitsstart dort nun vier Wochen vergangen. Was fällt da zu Beginn auf?

Es macht einen markanten Unterschied, in welchem Raum man seine Zeit verbringt. Die Fläche an sich, die Einrichtung, angrenzende Räume und damit verbundene Möglichkeiten, insbesondere aber die Leute im Raum. Das Materielle fungiert als Basis aber das Soziale macht den Unterschied. Egal ob einem am Morgen von weitem zur Begrüßung gewunken wird oder es mit Koffer am Weg zum Zug beim Verlassen des Space noch zu einer schnellen Unterhaltung kommt, die Leute machen den Unterschied. Damit verbunden ist auch eine gewisse Verantwortung im Tun des Einzelnen.

Tatsächlich fühlt sich, auch wegen der kleinen Teamgröße hinter dem bluebird.space, das Setting locker-familiär an. Unterhaltungen bei einem Espresso auf der sonnigen Dachterrasse oder gemeinsame Mittagessen im Foodcourt der Panzerhalle tragen entscheidend zur Atmosphäre bei. Diese Flexibilität weitet sich unbemerkt auch auf die Arbeit aus. Fokussierte Recherche an einem Desk, kurzes Telefonat in einer der Telefonboxen oder Brainstorming im Ideation Room – schon nach vier Wochen muss man sich dieses normal gewordene Angebot bewusst vergegenwärtigen.Vielleicht aber auch gerade weil der Raum in den Hintergrund rückt, fühlt sich arbeiten hier anders an.

Die eigenen Erwartungshaltungen spielen hier eine maßgebliche Rolle. Möchte man vertraute Elemente oder neue Begebenheiten? Soll der Arbeitsort ein erweitertes Zuhause oder ein Zuhause für sich sein? Als Teil des bluebird.teams und gleichzeitig Resident im Space erlebe ich eine spannende Kombination von Dingen. Einerseits von Individualismus und Gemeinschaft, andererseits von Flexibilität und Struktur. Eigenständige Überlegungen und Recherchen im Rahmen meines Aufgabengebiets Business Development verbunden mit einem regen Austausch zur Ideenfindung. Vorgaben im Bereich der größeren Vision bei gleichzeitiger freier Entscheidung in der Frage wie der Pfad dorthin aussieht. Äußerst erfreulich ist dabei der Zugang zu gleich zwei Communitys: der, die hinter der Idee des bluebird.space steht und der, die aktiv ihren Teil zu dessen Belebung beiträgt.

Als jemand, der in der Flexdesk Zone mit freier Platzwahl sitzt, ist eines besonders interessant zu beobachten. Fast alle scheinen ihren unausgesprochenen Lieblingsplatz zu haben an dem man sie regelmäßig wiederfindet.

Da ist wohl jemand angekommen.